Theater am Karls-Gymnasium Stuttgart | Humanistisches Gymnasium mit Hochbegabtenzug

Schneewittchen und der Zaunpfahl

Alles beginnt ganz harmlos: Wie jedes Jahr haben sich zu Beginn des Schuljahres die Teilnehmer der Theater-AG im Musiksaal versammelt – neugierig zu erfahren, welches Stück die Lehrer, die die Theater-AG leiten, diesmal herausgesucht haben. Die Begeisterung hält sich allerdings in Grenzen, als diese bekanntgeben, dass die Wahl – wieder einmal – auf ein Märchen gefallen ist: Schneewittchen!

Nur Marek mault nicht lange herum, sondern bewirbt sich sofort auf die Rolle des Prinzen. Und da Marek ohne jeden Zweifel der begabteste und eifrigste Schauspieler ist, den diese Theater-AG je gesehen hat, stehen seine Chancen eigentlich nicht schlecht – eigentlich! Denn Marek ist nicht nur der begabteste Schauspieler, er ist auch mit Abstand die größte Nervensäge. Kaum hat er erfahren, dass er seine Traumrolle bekommen soll, ist er so aus dem Häuschen, dass er sich einfach nicht mehr beherrschen kann: Ständig kommentiert er die Proben, quatscht dazwischen und zieht seine Show ab, bis einer der Lehrerinnen der Kragen platzt: „Marek, du bist nicht mehr der Prinz, du kannst von mir aus den Zaunpfahl spielen!“ So lautet ihre Ansage.

Den Zaunpfahl!!! – eine spontan erfundene Rolle ohne jeden Text und zugleich, so die Lehrer, Mareks letzte Chance, zu beweisen, dass er nächstes Jahr wieder eine größere Rolle verdient hat. Die Rolle des Prinzen dagegen bekommt der kleine Tom, der entsetzlich lispelt und sich mit Händen und Füßen wehrt, Schneewittchen etwa in echt küssen zu müssen…

Marek ist am Boden zerstört: Sein Traum von der Hauptrolle geplatzt … und wie steht er jetzt vor seinen Mitschülern da? Und wie soll er das bloß seinem Vater beibringen? Doch was bleibt ihm übrig?

Die Stunde der Aufführung rückt näher und Marek bereitet sich schweren Herzens auf seinen gar nicht mehr so großen Auftritt vor.

Doch dann geschieht mitten in der Aufführung etwas vollkommen Unerwartetes, ein Ereignis, das nicht nur die Schauspieler, sondern auch das gesamte Publikum in Gefahr bringt und unerbittlich auf eine Katastrophe zusteuert, wäre da nicht …. ja, wäre da nicht Marek. Jetzt schlägt seine große Stunde und er kann endlich unter Beweis stellen, was er drauf hat. Wird es ihm gelingen, sich selbst, die Schauspieler und das Publikum zu retten? Nun, Sie werden es erfahren – vorausgesetzt, Sie wagen es zu kommen …