Vienna Calling
Nach einem grau-verregneten Schuljahresbeginn wendete sich das Wetterblatt glücklicherweise just zu dem Zeitpunkt, als wir uns in der letzten Septemberwoche zu unserem Studienreise-Abenteuer in das ferne Wien aufmachten: Die Stadt und auch die mitreisenden Schülerinnen und Schüler zeigten sich von ihrer besten Seite: Die Sonne setzte gleich zur Begrüßung die imposanten Hausfassaden gekonnt in Szene, die Wiener begegneten uns mit freundlicher Gastlichkeit und unsere KGler machten das Programm in der Mehrheit willig und neugierig mit: Während der Stadtführung lernten wir Interessantes zur Geschichte des Stephansdoms, Mozart, den historischen Wiener Häusern und deren Bauweise, den Habsburgern und zur Wiener Hofburg sowie der Spanischen Hofreitschule. Unser Wissen zum österreichischen Fürstengeschlecht der Habsburger konnten wir auch noch beispielhaft anhand des Kaisers Franz Joseph und Sisi bei einem Gang durch die Kaiserappartments der Hofburg vertiefen.
Wir erkundeten aber nicht nur den 1. Bezirk: Im 3. Wiener Gemeindebezirk besuchten wir das Museum Hundertwasser und wurden mit den künstlerischen Ideen von Friedensreich Hundertwasser vertraut gemacht, dessen visionären (oder in den Worten vieler Schüler: „schrägen“) Wohnungsbau wir auch unweit des Museums im berühmten Hundertwasserhaus umgesetzt sehen konnten. Ein besonderes Erlebnis war auch der Besuch des Theaterstücks „Alles ist erleuchtet“ im Akademietheater, das die Geschichte um einen jungen amerikanischen Schriftsteller erzählte, der sich auf die Suche nach seinen jüdischen Wurzeln in die Ukraine begibt. Einzelne Schüler lernten dabei auch, warum es keine etablierte Theaterbesuchstradition ist, in der Pause „geschwind“ Pommes essen zu gehen… 🙂
Unser Wissen zur Wiener Stadtgeschichte vertieften wir im historischen Museum der Stadt Wien am Karlsplatz und zum Abschluss beschäftigten wir uns noch mit Sigmund Freud – einer Wiener Persönlichkeit, der die Schülerinnen und Schüler auch schon im Unterricht begegnet waren.
Neben dem Pflichtprogramm hatten alle noch reichlich Gelegenheit, den eigenen Vorlieben nachzugehen. Dabei freute es mich besonders, dass die Freizeit – meinem Eindruck nach – mehrheitlich durchaus sinnvoll und von niemandem etwa zum Treiben von Schabernack genutzt wurde. Gerade mit Blick auf die frei zur Verfügung stehende Zeit wird auch deutlich, dass die „formale“ Bildung zwar ein wichtiger, aber gewiss nicht ausschließlicher Teil unserer Studienfahrten am KG ist. Denn charakterbildend waren sicher vor allem die Stunden, die von den Schülerinnen und Schülern selbstständig gemeinsam verbracht wurden.
Besonders positiv fiel mir das manierliche Verhalten im Hotel auf: Die Zimmergenossen schienen gut miteinander auszukommen, auch wenn nicht jede Konstellation dem eigenen Herzenswunsch entsprach. Die Absprachen zur abendlichen Rückkehr sowie die Nachtruhe wurden eingehalten und das Frühstück auf zivilisierte Art und Weise eingenommen. Um Kameradinnen und Kameraden, die sich zwischendrin gesundheitlich nicht so gut fühlten, wurde sich teilnahmsvoll gekümmert.
Alles in allem waren Frau Lübeck und ich sehr glücklich mit der Reisegruppe, die uns Lust auf weitere Studienfahrten gemacht hat!
Frau Dolo (im Oktober 2025)