Ausflug in die „Körperwelten“

Nach der zweiten Bio-Klausur über Stoffwechsel hieß es wieder Ausflug-Zeit!

Zwar waren einige von uns ein halbes Jahr davor bereits in Berlin in der „Körperwelten“- Ausstellung gewesen. Jetzt aber konnten wir gemeinsam als Kurs die Wunder des Körpers bestaunen gehen, da die Wanderausstellung grade in den Königsbau-Passagen zu sehen war. Mit großer Mühe bereiten die Organisatoren und Wissenschaftler hinter Körperwelten an die Wissenschaft gespendete Leichen so auf, dass die Anatomie von (hauptsächlich) Menschen genau nachvollzogen werden kann. Dieser Prozess wird Plastination genannt und läuft in vier

Schritten ab:

  1. Das zu präparierende Gewebe wird mit Formalin stabilisiert, welches die Farben erhält und die Schrumpfung minimiert.
  2. Anschließend werden Gewebswasser und -fett aus dem Präparat herausgelöst. Dies geschieht in einem -25 ̊ C kalten Aceton-Bad. Das Aceton ersetzt dabei die Wasser- und Fettmoleküle des Präparats.
  3. Hier folgt der eigentliche Hauptschritt der Plastination: Das Präparat wird in einer Kunststofflösung unter Vakuum gesetzt. Das Aceton verdampft dann und der Kunststoff wird durch den entstehenden Unterdruck in das Gewebe gesaugt, wo er wiederum das Aceton ersetzt.
  4. Im letzten Schritt wird der Kunststoff ausgehärtet, beispielsweise unter UV-Licht oder Wärme. So kann man jegliches Gewebe von Lebewesen lebensecht konservieren und ausstellen. Die Vorstellung grade Präparate zu betrachten, die im Prinzip mal gelebt haben, hat einigen von uns schon ein mulmiges Gefühl bereitet. Trotzdem überwog bei den allermeisten am Ende die Faszination doch über die Furcht. Außerdem ist der wissenschaftliche Wert der Präparate unbestreitbar: So werden beispielsweise Auswirkungen von Krankheiten wie Alzheimer für den Laien sichtbar. Eindrücklich war dabei der Vergleich von beschädigtem Lungengewebe von Rauchern und gesunden Exemplaren.

Besonders berührend war zudem der Bereich des Museums, in dem die Entwicklung eines Fötus während der Schwangerschaft in kleinen Abständen dargestellt war. Insgesamt konnten wir also viele Eindrücke über den Aufbau unseres menschlichen Körpers und die Auswirkungen unseres Lebensstils auf ihn gewinnen, was deutlich besser war als Bio am Freitagnachmittag im Klassenzimmer zu machen.

Gabriel Passera